Stimmen zu meinen Werken
Prof. Dr. Johannes Koren, 2009
Was uns hier an Bildern unter dem Titel “Querschnitt“ umgibt, garantiert reines Vergnügen an der Malerei. Die Arbeiten, welche uns Karl Dobida präsentiert, versuchen nichts vom Gewicht der Welt zu tragen, sie haben sich nicht der Lösung grosser Probleme verschrieben. Was wir hier sehen, geschaffen von einem Könner der inzwischen zu einem Urgestein der Malerszene dieses Landes geworden ist, erzählt von Leichtigkeit des Seins. Er präsentiert – mit dem für Karl Dobida typischen Augenzwinkern-Menschen, Tiere, Blumen und Gegenstände auf Papier und Leinen in einer eigenwilligen Farbigkeit, es zeigt eine eigenartige Welt im Kleinen,fröhlich aber niemals oberflächlich, manchmal an der Grenze zum Trivalen immer aber mit feiner Ironie, es durchbricht alles an Kitsch, was dem Sujet innewohnen mag. Wenn wir hier vor Arbeiten stehen, die stark dem Gegenstand verschrieben aber durch den „Kunstfilter“ Karl Dobidas gesehen, eine spezifische Wahrnehmung des Geschehen ermöglichen, möchte ich sie kurz in die Zeit des Künstlers entführen, als das alles noch etwas anders war. Ich mache das mit besonderen Vergnügenund nehme sie jetzt kurz im Geiste mit in die Sammlung Gegenwartskunst der Wirtschaftskammer dieses Landes, wo wir dem frühen Karl Dobida begegnen. Und siehe da – ich selbst konnte es kaum fassen- das erste Bild stammt aus dem Jahre 1992 und ist eine sehr ernsthafte und gar nicht fröhliche Auseinandersetzung mit der menschlichen Gestalt unter dem Titel „Kunstfigur“. Dann aus dem Jahr 1999 also genau 10 Jahre alt, Beispiele totaler Abstraktion, farblich sehr zurückgenommen auf weiss, schwarz und gelb und von einer Hintergründigkeit, mit der man sich auseinandersetzen musste. Dann schon – eine der blutigeren Arbeiten aus dem Zyklus „rotero“, aus dem zwei „sanftere“ Arbeiten wieder hierher führen. Was auf diesem Weg klar wird, ist die Konsequenz Karl Dobidas in seiner künstlerischen Entwicklung. Er ist immer kerzengerade seinen Weg gegangen. Bis hierher, wo er sich als Meister der Verwendung von Schablonen zeigt, denen er durch seine künstlerischen Interventionen alles schablonenhafte nimmt, ob sie nun aus der Blumenwelt der steirische Berge, den USA, Spanien, Afrika oder der Welt der Steirerhüte stammen. Und so hat es angefangen: im Jahre 1947 in Weiz geboren hat sich Karl Dobida schon in der Volksschule als zeichnerisches Talent gezeigt, welches seine Begabung sichtlich vom Vater geerbt hatte, der als Landschaftsmaler bekannt war und dessenArbeiten unzählige Auswanderer in die weite Welt begleitet haben. Mit 17 Jahren schaffte er, nach 4Jahre Kunsterziehung durch den grossen Hannes Schwarz, die Aufnahme in die BLA für Graphik in Wien gemeinsam mit Gottfried Helnwein und Manfred Deix. Er konnte die Schule allerdings, trotz Empfehlung derDirektion, aus finanziellen Gründen nicht besuchen. Im Jahre 1971 erfolgte der Einstieg ins Berufsleben bei „Bene“, wo er erfolgreich tätig war. Daneben bildete er sich u.a. durch zahlreiche Malaufenthalte und Seminare im In –und Ausland als Künstler weiter. Ab 1989 war er durch 10 Jahre Inhaber einer eigenen Galerie in Weiz, in der er zahlreiche Kollegen förderte. Seit 2001 hat er sein eigenes Atelier in Oberfeistritz bei Anger und arbeitet jetzt als freischaffender Künstler, der sich selber als klassischen Maler bezeichnet, der am liebsten grossformatige Acrylgemälde schafft. Karl Dobida meint, dass Kunst durchaus provozieren soll, sogar muss. Das überlässt er aber gerne anderen. Er will nicht die Missstände der Welt aufzeigen. Ihm ist es lieber mit seinen Bildren was wir hier bemerken dürfen positive Emotionen zu wecken und ohne grossen Erklärungsbedarf zu zeigen, was er gerne zeigen möchte. Seine Motive entnimmt er der Altagskultur, tritt ihnen im besten Sinne des Wortes ganz nahe, und gibt sie ironisch bis satirisch so wider, dass jeder begreifen kann, was´ gemeint ist. Der Blick des Künstlers, seine Assoziationen und seine Fokussierung auf das, was er dem Betrachter als spezifische Wahrnehmung weitergeben möchte, ist erkennbarund nachvollziehbar. Wer sich hier umschaut wird es ganz leicht bemerken. Leichtfüssig, aber nie oberflächlich kommt uns Karl Dobida entgegen. Ich nehme das für meine Person dankbar an, darf sie einladen das auch zu tun.
DI Theresia Hauenfels, Kulturmanager Wien, 2007
Innerhalb des Werkes von Karl Dobida kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, dabei bezeichnet sich der Künstler selbst als traditioneller Maler. Ein naher Bezug zur Realität zieht sich durch sämtliche inhaltliche Themen seines Schaffens. In der aktuellen Auseinandersetzung Karl Dobidas findet sich eine neue Technik, bei der die Darstellung piktogrammatisch reduziert wird und zugleich eine mystische Farbverklärung auf den Plan tritt. Die Arbeitsweise basiert auf der Weiterentwicklung der bisherigen Vorgangsweise, malerische Elemente in schablonenhafte Reduktion zu setzen. Die überschwängliche Realitätsnähe äußert sich in Makrodarstellungen von Figuren, Tieren oder Blüten, die sich als Referenz an die Pop Art der 1960er Jahre versteht.
Dementsprechend sind die Motive der Alltagskultur entnommen, speziell dem Universum des Konsums und der Werbung. Wenn sich Karl Dobida der Forderung der Popkünstler nach absoluter Realität anschließt, bedeutet dies auch die Wahl plakativer Bildsujets, die sich bei den Frauendarstellungen hart an der Grenze zum Trivialen bewegen, jedoch in der Zusammenstellung als Serie nicht einer gewissen Ironie entbehren. Deutlich satirisch ist die künstlerische Auseinandersetzung mit einer symbolhaften Blume, dem Edelweiß. Dieses gilt als Ikone der Alpenrepublik: es tritt auf der Zwei-Cent-Münze der österreichischen Euromünzen ebenso auf wie als Symbol des Österreichischen Alpenvereins oder als Brandzeichen der Haflinger. Mit dem verfremdeten Bildmotiv wird das gängige Image der Blüte unterwandert.
Die flächige Darstellung wird durch den Einsatz klarer Farben unterstrichen. Wenn Karl Dobida die Serie „Kunstfilter“ nennt, erinnert er an technische Verfremdungsmodi digitaler Bildbearbeitung. Zugleich geht die Assoziationskette weiter und impliziert die Fokussierung des Blicks des Künstlers in Form einer spezifischen Wahrnehmung des Gesehenen.